Die Parlamentarische Versammlung, die 1918 aufgehoben wurde, trat am 12. Januar 1920 erneut zusammen und ratifizierte am 28. Januar den Misak-ı Milli (Nationalvertrag). Am 4. März 1920 wurde auf der Londoner Konferenz die Invasion Istanbuls genehmigt. Am 4. März wurde das Postverwaltungsbüro überfallen. In der Nacht des 15. März wurde die Generalinvasion ausgelöst. Am Morgen marschierten zahlreiche Soldaten in Istanbul ein und wichtige Teile der Stadt wurden unter Kontrolle genommen. Am späten Vormittag war die Stadt vollständig besetzt. Und am Nachmittag überfielen englische Soldaten das Gebäude der Parlamentsversammlung. Und am 11. April wurde die Parlamentarische Versammlung geschlossen. Etwa 150 Politiker wurden nach Malta verbannt. In dieser Zeit wurden in Istanbul einige Geheimorganisationen gegründet, die sich für die Freiheit einsetzten. Die Patrolling Society, die Mim Group und die National Defense Organization waren zu dieser Zeit die einflussreichsten Geheimorganisationen in Istanbul. Sie organisierten Demonstrationen und führten Aktivitäten wie die Übergabe von Waffen, Soldaten und Munition sowie den Austausch geheimer Informationen durch.

Am 9. Oktober 1920 marschierten türkische Soldaten unter der Führung des obersten Staatsführers Mustafa Kemal Atatürk in die Grenzen von Izmir ein. Dieses Ereignis leitete den Unabhängigkeitsprozess für Istanbul ein. Mit dem am 11. Oktober unterzeichneten Mudanya-Abkommen wurde vereinbart, dass die Invasionstruppen Thrakien schrittweise verlassen würden. Die Große Türkische Nationalversammlung, die in Ankara zusammentrat, erklärte am 1. November 1922 die Abschaffung der osmanischen Dynastie. Obwohl Istanbul bis Oktober 1923 die gesetzliche Hauptstadt blieb, war es daher nicht mehr die eigentliche Hauptstadt. Am 16. November verließ Sultan Wahdettin Istanbul.

Am 4. November 1923 war Istanbul völlig frei von Invasionstruppen. Damit wurde die zweite Invasion Istanbuls durch Europäer nach der lateinischen Invasion von 1204 beendet.